
Als Selbstständiger sind Sie im Gegensatz zu Arbeitnehmern in der Verantwortung, selbst für Ihre berufliche und private Absicherung zu sorgen. Versicherungen übernehmen diese Risiken - lassen sich dies aber auch gut bezahlen. Nicht jede Versicherung für Selbstständige macht daher Sinn. Welche Versicherungen absolut notwendig sind und auf welche Sie auch als Selbstständiger getrost verzichten können, zeigen wir Ihnen in unserem Ratgeber.
So sorgen Sie mit einer Versicherung für Selbstständige für die richtige Absicherung!
Nicht immer läuft im Leben alles so wie geplant. Das ist nicht nur im privaten Bereich der Fall, sondern gerade auch im Beruf. Als Selbstständiger kann es dann zu existenziellen Problemen kommen, die im schlechtesten Fall Ihre gesamte Selbstständigkeit gefährden. Nur, wenn Sie sich gegen die unterschiedlichen Risiken ausreichend absichern, können Sie Ihr Unternehmen auch in Krisenzeiten auf Kurs halten.
Die Frage nach der richtigen Versicherung für Selbstständige taucht in der Regel schon bei der Existenzgründung auf. Wir zeigen, welche Versicherung für Selbstständige Sinn macht und welche Kosten dabei auf Sie zukommen.
Brauche ich als Selbstständiger überhaupt eine Versicherung?
Wer als Selbstständiger mit dem eigenen Unternehmen startet, übernimmt mit der Existenzgründung automatisch auch alle Risiken, die mit der unternehmerischen Tätigkeit einhergehen. Dazu gehören nicht nur typische betriebliche Schwierigkeiten, sondern oft auch Schwierigkeiten privater Natur. Im Gegensatz zu angestellten Arbeitnehmern sind Sie als Selbstständiger hier auf sich alleine gestellt – es liegt also in Ihrer Verantwortung, diesen Risiken mit einer passenden Versicherung entgegenzutreten.
Grundsätzlich gilt: Je präsenter das Risiko, desto wichtiger ist die entsprechende Versicherung. Bedenken Sie, dass Sie zum Beispiel bei einer Berufsunfähigkeit unter Umständen nicht mehr in der Lage sein werden, für ein regelmäßiges Einkommen zu sorgen. Dies wirkt sich nicht nur auf Sie persönlich aus, sondern auch auf Ihre Familie und das gesamte Unternehmen. Gleiches gilt für temporäre Ausfälle durch Krankheit: Was passiert dann mit Ihrem Unternehmen – und wer sorgt dann dafür, dass Sie auch privat über die Runden kommen?
Versicherung für Selbstständige: Welche Versicherungen sind für Unternehmer sinnvoll?
Versicherungsunternehmen leben vom Abschluss von Versicherungsverträgen. Daher bietet sich auch Selbstständigen eine große Bandbreite an unterschiedlichen Möglichkeiten zur Absicherung. Nicht alle davon sind auch wirklich sinnvoll – welche Risiken sich dabei abdecken lassen, zeigen wir Ihnen in der Übersicht.
Kranken- und Pflegeversicherung
Der deutsche Gesetzgeber hat die Kranken- und Pflegeversicherung für alle Bürger gesetzlich vorgeschrieben. Die Versicherungspflicht umfasst danach nicht nur Arbeitnehmer, sondern auch Selbstständige. Im Gegensatz zu Arbeitnehmern sind Sie als Unternehmer aber selbst dafür verantwortlich, für einen entsprechenden Versicherungsschutz zu sorgen.
Als Selbstständiger können Sie wählen, ob Sie für die Kranken- und Pflegeversicherung eine gesetzliche oder eine private Krankenkasse bevorzugen. Beide Modelle haben Vor- und Nachteile, die Sie sorgfältig abwägen müssen: Während eine private Krankenkasse zum Beispiel häufig durch eine Vielzahl an Leistungen überzeugt, ist Sie gerade bei zunehmendem Alter auch durch hohe und gleichbleibende Versicherungsbeiträge gekennzeichnet.
Demgegenüber ermöglicht die gesetzliche Krankenkasse durch die sogenannte Familienversicherung die Option, auch Familienmitglieder wie zum Beispiel Kinder oder den Ehepartner ohne eigenes Einkommen ohne zusätzliche Kosten versichern zu können – das bietet die private Krankenversicherung nicht.
Berufsunfähigkeitsversicherung
Die Berufsunfähigkeitsversicherung hat sich als Absicherung nicht nur für Privatpersonen bewährt, sondern gerade auch als Versicherung für Selbstständige. Sie schützt vor den finanziellen Risiken, wenn Sie aufgrund einer Berufsunfähigkeit nicht mehr in der Lage sein sollten, Ihrer beruflichen Tätigkeit nachzugehen.
Berufsunfähig ist per Definition derjenige, der länger als sechs Monate seiner Tätigkeit aufgrund von Krankheit oder Unfall nicht nachgehen kann. Die Berufsunfähigkeit kann auch per Attest festgestellt werden. In beiden Fällen ist die Erkrankung oder der Unfallhergang irrelevant.
Rentenversicherung
Im Gegensatz zu angestellten Arbeitnehmern sind Sie als Selbstständiger nicht zur Rentenversicherung verpflichtet. Damit liegt die Altersvorsorge autonom in Ihrem Ermessen – und in Ihren Möglichkeiten. Besonders häufig wählen Selbstständige eine private Rentenversicherung. Sie ähnelt den Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung und ist aufgrund der Beitragsgestaltung auch für Gründer bezahlbar.
Nicht alle Selbstständigen sind von der Rentenversicherungspflicht ausgenommen. Bestimmte Berufsgruppen sind als Selbstständige in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversichert. Dazu zählen zum Beispiel:
- Selbstständige mit nur einem Arbeitgeber
- Künstler und Publizisten (Rentenversicherungspflicht über die Künstlersozialkasse)
- Hebammen und Entbindungspfleger
- Heil- und Pflegekräfte
- Lehrer, Erzieher und Tagesmütter.
Haftpflichtversicherung
Eine Berufshaftpflicht ist für Selbständige extrem wichtig. Sie springt immer dann ein, wenn Sie als Selbstständiger für berufliche Fehler haften und Schadenersatz bezahlen sollen. Haben Sie keine Berufshaftpflicht, müssen Sie solche Forderungen aus eigener Tasche bezahlen, was Ihre gesamte berufliche und private Existenz bedrohen kann.
Eine Berufshaftpflicht deckt dabei sowohl Vermögensschäden ab, also wenn ein anderer durch Ihren Fehler finanziell geschädigt wird, als auch Personen- und Sachschäden.
Eine Berufshaftpflicht macht jedoch mehr als „nur“ Schadenersatz bezahlen. Sie prüft immer zuerst auf eigene Kosten, ob die Ansprüche, die an Sie als Selbständiger gestellt werden, überhaupt berechtigt sind. Unberechtigte oder überzogene Forderungen wehrt der Versicherer auf eigene Kosten ab. Das heißt, er übernimmt falls nötig auch Anwalts-, Gerichts- oder Gutachterkosten.
Dieser sogenannte passive Rechtsschutz ist ein wichtiger Bestandteil einer Berufshaftpflicht, beispielsweise bei Abmahnungen, die oft unberechtigt sind und völlig überzogene Unterlassungserklärungen beinhalten.
Bei der Wahl einer Berufshaftpflicht ist es wichtig, dass diese sich individuell an Ihr Business anpassen lässt und auch überschneidende Tätigkeiten abdeckt.
Unfallversicherung
Arbeitnehmer, die auf dem Weg von oder zur Arbeit oder aber auf der Arbeit selbst einen Unfall erleiden, sind über die gesetzliche Unfallversicherung abgesichert. Sie ist verpflichtend für alle angestellten Arbeitnehmer. Als Selbstständiger sind Sie davon nicht erfasst: Es steht Ihnen somit frei, für einen entsprechenden Versicherungsschutz zu sorgen. Dieser kann aber in der Regel als entbehrlich eingestuft werden.
Rechtsschutzversicherung
Ob beruflich oder privat: Nicht selten werden auch kleinere Konflikte zum Gegenstand juristischer Auseinandersetzungen. Wer sich vor hohen Anwaltskosten schützen möchte, kann dies in Form einer Rechtsschutzversicherung tun. Diese umfasst je nach Versicherungsvertrag auch den Verkehrsrechtsschutz und hilft bei Streitigkeiten rund um Unfälle im Straßenverkehr.
Autor_in: Susanne Khammar